Sanierung "unter Gottes Schutz"

Turmkreuz-Anbringung markiert Ende der circa einjährigen Sanierungsarbeiten an der evangelischen Kirche in Gemünd - Eingelassene "Zeitkapsel" erinnert an historischen Tag

"Ich hoffe, dass unser neu gekröntes Gotteshaus noch vielen Generationen einen Raum für die Gemeinde gibt", sagte Pfarrer Erik Schumacher. Mit der "Krönung" spielte er auf die Wieder-Aufsetzung des inzwischen restaurierten Turmkreuzes auf das Dach der evangelischen Kirche in Gemünd an. Mit dieser wurden die circa einjährigen Baumaßnahmen an der Kirche des Jahres 2014 beendet.

Das Dach der 1753 erbauten Kirche (einen Kirchturm erhielt sie erst 1851) musste in den vergangenen Monaten aufwendig restauriert werden. Dabei wurde auch das Turmkreuz "aufgemöbelt". Das Kreuz erhielt eine neue Kupferlegierung, und auch die charakteristischen drei Kugeln, die irgendwann im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren gegangen waren, wurden wieder angebracht. "Zunächst sind wir davon ausgegangen, dass die Kugeln dem Zielschießen von Soldaten während des zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen waren", erzählte Schumacher. Historische Fotos belegen aber, dass die Kugeln noch bis mindestens Anfang der 60er Jahre existierten. Irgendwann zwischen 1963 und heute seien die Kugeln dann verloren gegangen. Mit der Restaurierung des Turmkreuzes werde "der Zustand wiederhergestellt, in dem sich das Kreuz die längste Zeit seit dem 19. Jahrhundert befunden hat."

"Zeitkapsel" soll an historischen Tag erinnern

Bevor das Kreuz mit dem Kran zur Turmspitze auf 38 Meter Höhe angehoben wurde, brachten die Dachdecker aber noch etwas ganz besonderes in dem Knauf des Kreuzes an: In die unterste Bekrönung wurde eine "Zeitkapsel" eingelassen, die Dokumente und Fotos enthält, die an den historischen Tag erinnern sollen. In der Kapsel befinden sich zwei von Pfarrer Schumacher handgeschriebene Bibelpsalme, eine Gedenkmünze anlässlich des 800. Geburtstags von Gemünd, die Statuten des Turmbauvereins von 1860, Zeitungsartikel über die Restaurierung der Kirche, historische Fotos aus den 60er Jahren und ein aktueller Gemeindebrief.

Wahl zur "Kirche des Jahres" 2014

Die Restaurierung der ältesten protestantischen Kirche in der Region hat etwa ein Jahr gedauert und über 600.000 Euro gekostet. Fast zwei Drittel der Kosten musste die Trinitatis-Kirchengemeinde aus eigenen Mitteln aufbringen. Geholfen haben dabei auch die circa 4800 Gemeindeglieder, zum Beispiel durch Spenden und ein Benefizkonzert. Außerdem erhielt die Gemeinde insgesamt 55.000 Euro an Preisgeldern von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa), nachdem sie im März 2014 zunächst zur "Kirche des Monats" und am Ende des Jahres sogar zur "Kirche des Jahres" gewählt wurde.

Sanierung "unter Gottes Schutz"

Das Ende der Sanierungsarbeiten sei laut Pfarrer Schumacher dringend notwendig gewesen. Nicht nur, dass das Baugerüst um die Eifelkirche nun endlich wieder entfernt werden könne, zuletzt hatten Diebe auch Kabel und ein Kupferrohr von der Baustelle entwendet. Pfarrer Schumacher äußerte vor der Anbringung des Turmkreuzes die Hoffnung, dass "die Mühen nicht umsonst" waren, sondern die Sanierung "unter Gottes Schutz stand."

(Text und Fotos: Stephan Klumpp)