Fair gehandelte Schokoriegel aus dem Automaten

Schüler des Einhard-Gymnasiums betreiben den "Fair-O-Mat" - Produkte aus dem Weltladen - Schule will "Fair Trade-Schule" werden

Eifrig füllen die jungen Schüler den Automaten mit kleinen Leckereien auf. "Wir brauchen neue Schokoriegel, und die Sesamriegel laufen bald ab!" sagt Jakob aus der 9. Klasse. Er ist einer der Schüler, die im Rahmen der Fair Trade-AG des Einhard-Gymnasiums den "Fair-O-Mat" in der Schule betreut.

Schüler kümmern sich selbstständig um Instandhaltung

Der "Fair-O-Mat", das ist ein Lebensmittelautomat, an dem man ausschließlich fair gehandelte Produkte erhält. Seit zwei Jahren steht er bereits im Einhard-Gymnasium. Die Idee dazu kam bei einer Exkursion zum Weltladen in Aachen. Zuvor hatte die evangelische Religionslehrerin Miriam Steinig das Thema Fair Trade im Unterricht in der 7. Klasse behandelt. "Als Herr Bock vom Weltladen dann von dem Fair-O-Mat berichtete, waren die Schüler sich sofort einig: `Sowas wollen wir auch bei uns haben`", erzählt Steinig. Das Einhard-Gymnasium erhielt den "Fair-O-Mat" vom Weltladen auf Kommission. Seitdem kümmern sich die Schüler selbstständig um die Instandhaltung des Automaten, berichtet Jakob, der von Anfang an dabei war: "Jede Woche muss der Automat zum Beispiel aufgefüllt und neue Bestellungen gemacht werden."

Fair gehandelte Produkte statt Süßigkeiten aus dem Automaten

Die Fair-Trade-Waren erhalten die Schüler vom Weltladen. Dessen Geschäftsführer Fritz Bock ist sich sicher, dass der "Fair-O-Mat" ein ausgezeichneter Weg sei, "den Fair Trade-Gedanken an die Schulen zu bringen und den Schülern nebenbei Eigenverantwortlichkeit mit auf den Weg zu geben." Die Idee stamme aus Castrop-Rauxel, wo sich Mitarbeiter des ansässigen Weltladens überlegt hätten, man könne anstelle der üblichen Süßigkeiten und Snacks auch fair gehandelte Produkte in Automaten verkaufen. Mittlerweile stehen in ganz Deutschland Modelle des "Fair-O-Mat". In Aachen gibt es den "Fair-O-Mat" zum Beispiel auch im Inda-Gymnasium und in der Evangelischen Studierendengemeinde.

Einhard-Gymnasium will "Fair Trade-Schule" werden

Der Fair Trade-Gedanke wird im Einhard-Gymnasium aber nicht nur in Form des "Fair-O-Mat" getragen. In zahlreichen Unterrichtsreihen behandeln die Schüler das Thema, außerdem gibt es bei der Weihnachtsfeier der Schule immer auch einen Fair Trade-Stand, beim Tag der offenen Tür werden Fair Trade-Waffeln angeboten und mit Plakaten wollen die Schüler in ihrer Schule auf das Thema aufmerksam machen. Das Einhard-Gymnasium strebt die Auszeichnung zur "Fair Trade-Schule" an. Um dieses offizielle Label von Fair Trade Deutschland zu erhalten, müsse man neben der Behandlung von Fair Trade im Unterricht auch regelmäßig Aktionen veranstalten, die auf das Thema aufmerksam machen, erklärt Miriam Steinig. Die letzte hat stattgefunden am 12. Juni, dem Welttag gegen Kinderarbeit. An dem Tag haben die Schüler der Fair Trade-AG mit dem Geld, welches sie aus den Einnahmen des "Fair-O-Mat" angespart haben, Informationstafeln vom Eine-Welt-Forum angemietet und in ihrer Schule ausgestellt.

"Jeder Mensch sollte gleiche Rechte haben"

Das Interesse der Schüler am Fair Trade-Gedanken sei groß, berichtet Lehrerin Steinig stolz, und das Engagement im Religionsunterricht sei immer besonders hoch, wenn das Thema auf dem Lehrplan stehe. "Wir haben natürlich mehr Interesse an aktuellen Dingen an als an den alten Geschichten aus der Bibel", stimmt David aus der 9. Klasse zu. Warum besonders das Thema Fair Trade die Schüler so interessiere? "Weil wir die Ausbeutung von Menschen unfair finden. Jeder Mensch sollte die gleichen Rechte haben", sagt Jonas, ebenfalls aus der 9. Klasse und von Anfang an in der Fair Trade-AG. Und die anderen Schüler nicken zustimmend.

(Text und Fotos: Stephan Klumpp)