Kreissynode beschließt Haushalt 2016

Unterdeckung trotz gestiegener Kirchensteuereinnahmen – Aufgaben des Kirchenkreises bei Bau und Jugend- und Flüchtlingsarbeit ausgeweitet – Gemeindegliederzahl leicht gesunken

Der Evangelische Kirchenkreis Aachen kann für das Jahr 2016 eine erfreuliche Entwicklung verzeichnen: Die Kirchensteuereinnahmen steigen insgesamt von 16 auf 18 Millionen Euro brutto. Die kreiskirchliche Umlage 2016 – diese zahlen die 13 Kirchengemeinden an den Kirchenkreis – steigt damit von 2.109.375 Euro auf 2.702.803 Euro für das Jahr 2016. „Trotz der gestiegenen Einnahmen wird der kreiskirchliche Haushalt 2016 eine moderate Unterdeckung in Höhe von 150.000 Euro aufweisen“, sagte Pfarrer Erik Schumacher, der Vorsitzende des synodalen Finanzausschusses, auf der Kreissynode. „Aus eigener Kirchen-steuerkraft kann der Kirchenkreis Aachen nicht auskömmlich wirtschaften und muss weiterhin von der Rheinischen Landeskirche aufgefangen werden. Wir profitieren vom übersynodalen Finanzausgleich, durch den andere Kirchenkreise mit höheren Einkünften sich mit uns solidarisch zeigen.“

Ebene des Kirchenkreises als Gemeinschaft der Gemeinden

Superintendent Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff wies hinsichtlich des Haushalts 2016 darauf hin, dass der Kirchenkreis im vergangenen Jahr zusätzliche Aufgaben und Leistungen für die Gemeinden übernommen hat. Insbesondere habe der Kirchenkreis im vergangenen Jahr eine Bauberatung für Gemeinden und Gremien geschaffen, dafür einen Architekten eingestellt und hiermit einen wichtigen Service eingerichtet. Auch der Bedarf der Gemeinden in der Beratung und Begleitung der Jugendarbeit sei deutlich gewachsen. Außerdem hat der Kirchenkreis zwei anteilige Stellen zur Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit in den Gemeinden des Kirchenkreises geschaffen.
 
„Die Ebene des Kirchenkreises als Gemeinschaft der Gemeinden wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden“, sagte Superintendent Bruckhoff. „Vor uns liegt die Aufgabe, die Höhe der kreiskirchlichen Umlage den inzwischen hinzugekommenen Aufgaben anzupassen. Im Zuge der Verwaltungsstrukturreform werden wir entsprechend der Notwendigkeiten und Bedürfnisse der Gemeinden die zukünftige Aufgabenverteilung und eine entsprechende Finanzierung miteinander verabreden. Die insgesamt positive Kirchensteuerentwicklung verschafft uns dazu die Zeit.“

Aktuell 79.904 Gemeindeglieder im Evangelischen Kirchenkreis Aachen

Aktuell zählt der Evangelische Kirchenkreis Aachen 79.904 Gemeindeglieder. Im Vorjahr waren es 80.802. Die Zahl der Gemeindeglieder hat sich damit um etwa ein Prozent verringert. Dies entspricht den Prognosen der Landeskirche zum demographischen Wandel. Nicht den Prognosen entspricht, dass zugleich das Kirchensteueraufkommen bei den Finanzämtern um etwa 11 Prozent gestiegen ist. Diese Entwicklung - steigende Einnahmen bei sinkenden Mitgliederzahlen - werde jedoch nicht anhalten, erläuterte der Finanzausschussvorsitzende, Pfarrer Erik Schumacher. „Bald werden die geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt im Erwerbsleben stehen, in den Ruhestand eintreten. Darum ist mittelfristig ein Abbrechen der Einnahmen auch bei Fortbestehen der guten Konjunkturlage zu erwarten.“ Die erfreulich hohen Einnahmen jetzt seien zu nutzen, um Investitionen in die Nachhaltigkeit zu tätigen. Das heißt: nicht nur Gebäude auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen und Vorsorge zur künftigen Personalfinanzierung zu treffen, sondern auch Rücklagen für diakonisches Handeln zu bewirtschaften und Geld für die Flüchtlingsarbeit vorzusehen. „Für diese wichtigen Zwecke Mittel zur Verfügung zu stellen, wird in den Folgejahren immer schwieriger werden“, so Pfarrer Schumacher.