Sichtbar!? - Die Ausstellung

Vorpremiere in der Arche in der Nacht der offenen Kirchen - Besucher erkunden Kunstwerke mit Taschenlampen

Es ist dunkel im Untergeschoss des Gemeindezentrums Arche im Aachener Westen. Eigentlich unüblich für eine Ausstellung, die auch noch den Titel „Sichtbar?!“ trägt. Seit dem 17. August hatten junge Menschen aus dem Kirchenkreis Aachen und der Euregio die Möglichkeit, mit Hilfe von Kunst ihr persönliches Anliegen sichtbar zu machen. Was, dass durften die jungen Künstlerinnen und Künstler selbst entscheiden. Und auch in Form und Art gab es keinerlei Vorgaben, außer, dass das Kunstwerk transportabel sein musste und ins Gemeindezentrum passen sollte.

Einige von ihnen nutzen die Gelegenheit im Rahmen der Nacht der offenen Kirchen vorab einen Blick auf die Ausstellung zu werfen. Aber das geht nur mit Taschenlampen, schließlich handelt es sich um eine Vorpremiere. Die eigentliche Eröffnung findet erst am Samstag statt. Und so schleicht sich mehr oder weniger leise und geführt von Lena Braun-Rottländer und Dorothea Schui eine Schar Kinder mit ihren Eltern in die Räume.

Von Milch-Pfeffer-Bildern bis Weltall-Mobilé - Kreativität der Kinder der Kirchengemeinden wird sichtbar

Ganz dunkel ist es allerdings nicht. In den zwei Räumen, in denen die Ausstellung aufgebaut ist, werden Kinder und Kunstwerke durch Schwarzlicht angestrahlt. Eine eigentümliche Erfahrung für manche. „Es erleichtert zum einen die Orientierung und nimmt damit Kindern etwas die Angst vor der Dunkelheit“, erläutert Dorothea Schui, die im Rahmen der Ausstellung einen Film über ihr inklusives Schwarzlicht -Projekt vorstellt. „Zum anderen erscheinen durch das Licht die Ausstellungsstücke komplett anders als bei der morgigen Eröffnung. Es lohnt sich also, nochmal wieder zu kommen.“

Ungewöhnlich sind auch manche Projekte. Fünf Lampen sind je auf einem Stapel von Stühlen drapiert. Oben auf dem Lampenschirm erkennt man nur das Foto des Kindes, das die Lampe gestaltet hat. Bis jemand auf die Idee kommt, die Lampe anzuschalten - nun erscheinen Texte und Bilder auf dem Lampenschirm. Sie geben Antworten auf die Frage, wann man gerne unsichtbar wäre. Kinder der Kirchengemeinde Haaren haben Bilder aus Milch und Pfeffer für die Ausstellung gemacht. Zunächst malten sie mit Milch auf das Papier und streuten danach Pfeffer darauf. So wurde sichtbar, was sie sich ausgedacht hatten. Kinder der Projektgruppe aus der Paul-Gerhardt-Kirche malten ihre Wolkenträume und zeigten Bilder mit dem Titel „Schauen, was dahinter steht“.
Die Kinder der Emmauskirche fertigten ein Weltall-Mobilé, ausgehend vom Lied „Der Mond ist aufgegangen“.

Sichtbar durch Schwarzlicht

Aber nicht nur Kinder haben sich beteiligt. Die Jugendgruppe der Friedenskirche steuerte mehrere Ratekästen bei: ‚ Fühl mal‘ – ‚Hör mal! - Riech mal!‘, die zum Probieren einluden.  Auch die Teilnehmenden der Begegnungswoche „Grenzerfahrung“ steuerten Fotos und Bilder bei. Da gibt es die internationale Sprache der Gefühle, aber es werden auch Szenen dargestellt, wo Menschen einander nicht sehen. Eine Zeichnung mit dem Titel „Weltenschach“ zeigt die Darstellung der ältesten Teilnehmerin.  Die KonfirmandInnen aus der Paul-Gerhardt-Kirche stellten ihre Vorstellung „Wie iss Gott denn eigentlich?" vor, und die KonfirmandInnen aus Stolberg trugen drei Bilder zum Baum und seiner Funktion als auch kleine gespielte Filmsequenzen zum Thema Tierschutz bei.

Zum Abschluss wird der Film „Die Schwarzlichtreporter“ gezeigt. Danach gucken sich alle um, schnuppern nochmal am Riechkasten oder  tun schnell noch einen Griff in die Fühlkästen.
Einige möchten erst einmal etwas trinken und gehen dazu in die „Unsicht-Bar“, die auch ganz in Schwarzlicht getaucht ist. Hier warten schon die nächsten Besucher auf eine Führung. Wer noch ein wenig Zeit hat, lässt sich selbst in ein Kunstwerk verwandeln. Eine Ehrenamtliche bemalt jede, die will, mit Schwarzlichtschminke – ein großer Spaß für alle Beteiligten!  Die übrigen Besucher erfreuen sich an der Jonglage mit beleuchteten Poi-Kugeln und wer möchte, darf sich auch versuchen.

Nächste Station: Stolberg

Bis zum Schluss bringt der Bus immer wieder eine Traube von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. „Dafür, dass unser Angebot ziemlich weit weg vom Zentrum ist, war das ein schöner Auftakt für unsere Ausstellung“, freut sich Lena Braun-Rottländer. Eine Ausstellung, die ohne die Hilfe von Isabel Steinert und die Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen im Kirchenkreis nicht zustande gekommen wäre. Die nächste Station der Ausstellung wird Stolberg sein. Dort kann sie im Rahmen der öffentlichen Synode des Kirchenkreises am Freitag und Samstag, 6. und 7. November, besichtigt werden.

(Text und Bilder: Jugendreferent Axel Büker)