"Jetzt ist die Kirche wieder komplett"

In der Citykirche ist die riesige Trennwand entfernt worden - Restaurierung nach Silvesterbrand kostet bislang 4 Millionen Euro

Sylvia Engels ist seit fünf Jahren evangelische Pfarrerin in der Aachener Citykirche. Doch in ihrer ganzen Länge sah sie ihre Kirche in dieser Woche zum ersten Mal. Denn nach fünf Jahren Restaurierungsarbeit ist jetzt die große Staubschutz-Trennwand zwischen Kirchenschiff und Chorraum entfernt worden, die nach dem großen Brand der Kirche in der Silvesternacht 2010 dort eingefügt worden war, um die Bauarbeiten während des Betriebs der Kirche zu ermöglichen. An diesem sonnigen Februarmorgen ist der Chorraum mit den großen Fenster lichtdurchflutet. Sylvia Engels strahlt: "Für mich persönlich ist das heute auch ein ganz besonderer Tag, weil ich die Kirche mit dem Chorraum selbst noch nie gesehen hatte. Ich kannte die Kirche nur als Baustelle und ihre ganze Schönheit nur von Fotos."

Schon Ideen für neue spirituelle Formate

Den Meilenstein im Fortgang der Restaurierungsarbeiten stellten Pfarrerin Sylvia Engels, der katholische Pastoralreferent Dieter Spoo und Architekt Mathias Paulssen gemeinsam vor. Dieter Spoo erläuterte dabei, dass als nächster wichtiger Schritt der barocke Hochaltar wieder in den Chorraum eingebaut werde. Erst im nächsten Jahr seien voraussichtlich alle Arbeiten abgeschlossen, jedoch seien bis dahin auch schon wieder Veranstaltungen im Chorraum möglich. "Ich freue mich, weil schon Ideen dafür habe, hier neue spirituelle Formate auszuprobieren", sagte Pfarrerin Engels. "Hier im Chorraum kann man gut mit nur 50 Menschen sitzen und manche Gottesdienste oder andere Ereignisse viel dichter und intimer gestalten." Anlässlich der Restaurierung sind darüber hinaus auch weitere Teile der Citykirche St. Nikolaus saniert worden. Für Veranstaltungen gibt es ein neues Beleuchtungskonzept, das mehr verschiedene Lichteffekte ermöglicht, so dass unterschiedliche Stimmungen erzeugt werden können.

Seit 1327 mehrfach zerstört und wieder aufgebaut.

Die Kosten der Restaurierung belaufen sich laut Auskunft des Bistums Aachen bislang auf rund 4 Millionen Euro. Diese werden von der Versicherung getragen. In der Silvesternacht 2010 war der Brand, der den Chorraum zerstörte, durch eine Silvesterrakete entstanden, die ein Fenster durchschlagen hatte. Der Verursacher konnte nicht ermittelt werden. An der Außenwand der Citykirche hat auch der Abbau des Baugerüsts jetzt schon begonnen. Ein Rest wird noch für Gründungsarbeiten stehen bleiben. Vor dem Silvesterbrand war die 1327 eingeweihte Kirche im Laufe der Jahrhunderte schon mehrfach zerstört und wiederaufgebaut worden, zuletzt durch Bombenangriffe 1944. Seit 2002 ist sie Ort der ökumenischen Cityseelsorge und offen auch für viele kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte, Vorträge und Theaterprojekte.

"i-Punkt" gibt Auskünfte zu kirchlichen Fragen

Zum offenen Konzept der Cityseelsorge gehört auch der "i-Punkt" im Kirchenschiff, an dem Passanten, Touristen und andere Interessierte Informationen aller Art über kirchliche Belange erhalten können, zum Beispiel zur Nikolauskirche selbst, zu anderen Kirchbauten in Aachen, zur Arbeit der Citykirche und zu Anlässen wie Taufe oder Heirat. Der "i-Punkt" besteht seit dem Frühjahr 2014 und ist an drei Tagen in der Woche stundenweise von Ehrenamtlichen besetzt:

  • Montag 16 - 18.30 Uhr
  • Dienstag 10.30 - 12.30 Uhr
  • Donnerstag 10.30 - 12.30 Uhr und 16 - 18 Uhr

 

(Text und Bilder: C. Braun / Kirchenkreis Aachen)