Kinder zaubern „Wundergarten“ in die Annakirche

Festgottesdienst und Kita-Fest zum 50-jährigen Bestehen des Kindergartens Wichernstraße – Evangelisch geprägte Arbeit mit bisher 4497 Kindern

Bunte Federn schmückten die Kinderköpfe, große selbstgebastelte Papierblumen den Altarraum der Annakirche – beim festlichen Familiengottesdienst am Sonntag anlässlich des 50-jährigen Bestehens des evangelischen Kindergartens brachten die Kinder der Einrichtung und ihre sechs Erzieherinnen Farbe in die Annakirche. Kantor Georg Hage entlockte der Orgel Vogelzwitschern, denn die Kindergartenkinder waren als Vögel verkleidet und „flatterten“ durch die Kirche. Sie spielten in einem Märchen vom bunten „Wundergarten“ mit, in dem ein Schatz gefunden wird.

Mit Kindern über den Glauben reden

Bunt ging es auch schon in den ersten Jahren der Einrichtung zu, wie alte Fotos projiziert auf die Kirchenwand bewiesen: Schlaghosen und wild gemusterte Pullunder in kräftigen Farben gehörten damals in jeden Kinderkleiderschrank. Mit 90 Kindern zwischen drei und sechs Jahren in drei Gruppen startete die Evangelische Kirchengemeinde Aachen 1967 in die evangelisch geprägte Betreuungs- und Bildungsarbeit. In 50 Jahren hat sich natürlich einiges verändert: Aufgrund der heutigen gesetzlichen Vorgaben besuchen jetzt weniger Kinder die Einrichtung in der Wichernstraße - aktuell 49 in zwei Gruppen. Im Jahr 2014 wurde die Kita als Bewegungskindergarten ausgezeichnet und die Pullunder gibt es heute auch nicht mehr. Geblieben ist jedoch der evangelisch geprägte Alltag der Kinder, das „freie Großwerden“, wie es Pfarrer Jens Wegmann, synodaler Beauftragter für die Kita-Arbeit im Kirchenkreis Aachen, nannte. „Ich finde es toll, während meiner Arbeit den Glauben im Alltag mit den Kindern zu erleben und zu besprechen“, erklärte auch Dania Neff, seit 2015 Leiterin des evangelischen Kindergartens Wichernstraße, als wesentlichen Grund, warum sie sich für eine evangelische Einrichtung entschieden hatte.

Drei Geschwister in die Gemeinde aufgenommen

Für viele Eltern ist das ebenfalls Motivation, ihre Kinder in der Wichernstraße anzumelden. Manche davon lassen ihre Kinder sogar später taufen, wie beim Festgottesdienst, bei dem Kindergartenkind Anton zusammen mit großem Bruder Luca und kleiner Schwester Elisa ans Taufbecken trat. Gemeinsam wurden sie von Pfarrerin Bärbel Büssow als „Kinder Gottes“ in die Gemeinde aufgenommen. Das passte zur Quintessenz der Ansprache Büssows: „Das Leben wird schöner, wenn wir nicht nur nebeneinander existieren, sondern miteinander sind und füreinander einstehen.“ Mit viel Bewegung bei fröhlichen Liedern und mit einem anschließenden Empfang im Annasaal feierte die Gemeinde nach dem Gottesdienst weiter den Geburtstag ihrer Kita.

Ehemalige Erzieherinnen waren dabei auch anwesend, darunter Irmtrude Lindenau, die 38 Jahre den Kindergarten leitete. Gratulationen gab es vom Kirchenkreis (Claudia Immendorf für den KSV und den Synodalen Kindertagesstättenausschuss), von der Gesamtgemeinde Aachen und dem Bereich Mitte (mit Pfr. Joachim Büssow als Vorsitzendem des Bereichspresbyteriums Mitte und stellvertretend für den Gesamtpresbyteriumsvorsitzenden).

Kinder singen bei Mitmachkonzert mit "Martin Luther" mit

Am Vortag hatte Dania Neff gemeinsam mit den Erziehrinnen, Pfarrerin Büssow und Pfarrerin Monica Schreiber die derzeitigen Kindergartenkinder und ihre Familien schon zu einem Fest im Kindergarten begrüßen können. Dabei gab es ein Mitmachkonzert mit dem Liedermacher Jörg Sollbach, der sich mit „Martin Luther“ unterhielt. Die Kinder erfuhren von „Martin“, dass Singen doppelt beten ist und sangen begeistert mit.

Die Eltern hatten ein festliches Kuchenbuffet zusammengestellt, und alle nutzten gern die Zeit zur Begegnung und zum Spielen. Unter anderem konnten sie mit einer Farbschleuder Kunstwerke auf Papier zaubern, eine Buttonmaschine nutzen und sich schminken lassen. Bei einem Memory-Spiel konnte man lernen, dass seit der Gründung 4497 Kinder den Kindergarten besucht haben.  Der Garten und das Trampolin luden bei herrlichem Sonnenschein zum Spielen und Springen ein. Geschicklichkeitsspiele und der „heiße Draht“ machten auch den Erwachsenen Spaß.  Zum Schluss des Festwochenendes wurde dann angestoßen: Auf die nächsten 50 Jahre!

 

(Text: Rauke Bornefeld und Bärbel Büssow)