Gemeinde verabschiedet sich von regelmäßigen Gottesdiensten in der Erlöserkirche Siersdorf

Gruppen können Gebäude weiter nutzen - Umbau zur Tagespflegestätte geplant

Es war ein Sonntag voll bewegender Momente beim letzten „planmäßigen“ Gottesdienst in der Erlöserkirche in Siersdorf. Da gab es die bewegende Musik von Felix Koltun an der Orgel, und da gab es eine Gruppe von Menschen, die sich umarmte und sich gegenseitig tröstete: ein Bild mit Symbolcharakter für die Evangelische Kirchengemeinde Setterich-Siersdorf. Denn mit dem vergangenen Sonntag gehören die regelmäßig angebotenen Gottesdienste in der Kirche in Siersdorf nun zur Geschichte der Gemeinde. „Entwidmet ist die Kirche damit nicht, es wird nach wie vor Festgottesdienste beispielsweise an Feiertagen geben“, stellte Pfarrer Schuster klar. Und den Gedanken der Diakonie werden die Gemeindeglieder auch mit der kommenden Nutzung des ursprünglich 1962 eingeweihten Baus nachverfolgen können. Denn hier wird eine Tagespflegeeinrichtung entstehen. „Sicher ist, dass alle Gruppen die Kirche bis zum Umbau wie bisher nutzen können“, so Pfarrer Schuster. Frühestens Ende dieses Jahres sollen die Bauarbeiten beginnen.

Gemeinde im Umbruch

Im Gottesdienst war für den Gemeindepfarrer und die rund 60 Anwesenden eine Zeit der Rückschau mit Blick nach vorn gekommen. Denn als Schuster seinen Dienst in der Gemeinde vor knapp fünf Jahren antrat, legte er für seine erste Predigt den Text der Aussendung Abrahams aus dem Alten Testament zu Grunde. Abraham zählte schon 75 Jahre, als er gemeinsam mit seiner Frau Sarah dem Ruf des Herrn folgte, und sich auf einen langen, ungewissen Weg in eine unbekannte Zukunft machte. „Doch beide wurden für diesen Weg reich gesegnet“, so Pfarrer Schuster. Und ganz so wie Abraham und Sarah sich auf einen Weg in die ungewisse Zukunft machten, so skizzierte er auch die Lage der Kirchengemeinde Setterich-Siersdorf. Denn die ist nicht erst mit dem schmerzhaften Schritt zur Einstellung der regelmäßigen Gottesdienste in der Erlöserkirche in Siersdorf im Umbruch.

Zweiwöchentliche Gottesdienste waren oft nur spärlich besucht

Die ganze Gemeinde befindet sich mitten im Umbruch, der nötig wurde, weil „die Kosten-/Einnahmeschere ungünstig“ auseinanderging, wie es im aktuellen Gemeindebrief formuliert wird. „Konkret ist es so, dass wir hier oft Gottesdienste mit einstelligen Besucherzahlen hatten“, berichtet Pfarrer Schuster. Und er betont, dass die Entscheidung, die bislang 14-tägigen Gottesdienste in der Erlöserkirche einzustellen, eine Entscheidung war, die schweren Herzens gefällt wurde.

Umbau zur Tagespflegestätte beginnt frühestens Ende des Jahres

Wie es weitergeht, und wann die Tagespflegestätte kommt, das steht bislang noch nicht fest. Es wird aber über Fahrdienste zur Gnadenkirche nachgedacht, viele Gespräche und Überlegungen stehen noch an. „Das Konzept gleicht eher einer Skizze als einem fertigen Plan“, so Pfarrer Schuster. Fest stehe aber, dass die Menschen, die Gemeindeglieder auf dem Weg in die neue Struktur der Kirchengemeinde mitgenommen werden sollen. Und auch deswegen passte die Formulierung von Schuster, dieser Tag sei ein „Irgendwie-Tag“ wohl letztlich am besten zum bewegenden Tag in Siersdorf. Denn irgendwie hat sich mit dem letzten Gottesdienst alles geändert, aber irgendwie wird es in Zukunft weitergehen, ohne dass der Fokus auf die Menschen verloren geht.

(Text und Bilder: Markus Bienwald)