Mit wikibiblia.de können Migranten die deutsche Sprache lernen

Interaktive Website bietet Übersetzungen biblischer Geschichten in den Sprachen der Zuwanderer - Noch Übersetzer und Nutzer gesucht

Die Internet-Plattform wikibiblia.de sucht Übersetzer, die biblische Geschichten vom Deutschen in ihre Muttersprache übertragen. Ähnlich wie bei Wikipedia können Nutzer ihre eigenen Beiträge in Wikibiblia veröffentlichen und der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Dieses kostenlose Wiki wird jedoch nicht mit Fachwissen, sondern mit Bibelübersetzungen in den Sprachen der Migranten gefüllt. Das Vaterunser zum Beispiel hat ein Zuwanderer in die persische Sprache Farsi übersetzt. Ideal zum Deutschlernen, findet der Herausgeber Prof. Dr. Wolfgang Butzkamm, der die Idee zu Wikibiblia hatte.

Wikibiblia will niemanden missionieren

Wer schon etwas Deutsch spricht, kann mit wikibiblia.de eigene Sprachkenntnisse verbessern. Neuzuwanderer hingegen nutzen die interaktive Plattform zum Erlernen der deutschen Sprache. Nutzer können die Einträge nicht nur lesen, sondern auch anhören und nachsprechen. Die Betreiber der Internet-Seite wollen Andersgläubige allerdings nicht zum Christentum bekehren. Vielmehr könne man mit Hilfe von Wikibiblia die christliche Kultur verstehen lernen, sagt Herausgeber Butzkamm. „Eine gewisse Vertrautheit mit Kirche und christlichen Feiertagen ist für die Integration von Zuwanderern in Deutschland und Europa unabdingbar“, ist der Aachener Sprachwissenschaftler überzeugt. „Geschichten wie die vom Verlorenen Sohn sollten Allgemeingut aller Menschen werden, gleich welcher Konfession.“ Integration setze voraus, „dass wir wissen, wo hinein wir Zuwanderer integrieren wollen.“

Übersetzer für Twi, Tigrinisch und Somali gesucht

Momentan bietet wikibiblia.de acht biblische Geschichten in neun Sprachen an. Dringend gesucht werden weitere Übersetzer, zum Beispiel für die Sprachen Twi (Ghana), Tigrinisch (Eritrea) und Somali. Damit das Bibel-Wiki wachsen und verbessert werden kann, braucht die Plattform nicht nur Übersetzer, sondern vor allem auch Nutzer der bilingualen Texte. Lehrer könnten die interaktiven Inhalte gut für ihren Sprachunterricht gebrauchen, ist der emeritierte Anglistikprofessor überzeugt: „Wenn Sie Migranten Deutschunterricht geben, versuchen Sie es mal mit der Geschichte vom Barmherzigen Samariter“, schlägt Butzkamm vor. Die Versionen in Arabisch, Farsi und Urdu würden Muttersprachler auf Anhieb verstehen. „Dann können Sie vorsprechen, nachsprechen lassen und darüber sprechen“ - in Deutsch, versteht sich.