Neues Entree für die Besucher der Evangelischen Kirche in Schleiden

Kastanienallee soll im Herbst durch Linden ersetzt werden - Gemeinde bittet um Geldspenden

Auf ein liebgewonnenes Bild müssen die Kirchgänger im Schleidener Tal bald verzichten. Denn die kleine Kastanienallee, die vor dem Eingangsportal der Evangelischen Kirche in Schleiden steht, wird bald aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen. Doch nicht lange sollen die Gottesdienstbesucher auf den Anblick verzichten müssen. Denn schon im Herbst sollen die acht Kastanien durch vier Linden ersetzt werden, so Pfarrer Erik Schumacher.

Der Förster erteilt die Rote Karte

„Wir haben schon viel für die Bäume getan, aber jetzt die Rote Karte gekriegt“, bedauerte Schumacher die Entscheidung. Seit vielen Jahren seien die Bäume regelmäßig gepflegt worden, doch nun seien sie krank und nicht mehr verkehrssicher. „Wir haben viel in die Bäume investiert über die Jahre und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Schumacher weiter. Das Schild, das auf dem Friedhof die Besucher auf die Gefahr hinweist, reiche nicht mehr aus, es müsse gehandelt werden. Nach einem Ortstermin mit Revierförster Markus Wunsch wurde klar: Die Gefahr, die von den Bäumen ausgeht, ist nicht kalkulierbar.

„Es kann keiner genau sagen, ob die Bäume den nächsten Sturm überstehen“

So entschloss sich das Presbyterium der Trinitatis-Kirchengemeinde zum Handeln. „Es ist eine Schande, aber wir müssen es jetzt machen“, sagt auch der Baukirchmeister der Gemeinde, Günter Christmann. Die Diskussion um die Bäume habe es seit Jahren gegeben, erläutert er. Doch angesichts des Zustandes der Bäume sei die Situation zu gefährlich geworden. „Es kann keiner genau sagen, ob die Bäume den nächsten Sturm überstehen“, skizziert Wunsch die Situation. Auf Bitten der Kirchengemeinde traf er sich mit den Verantwortlichen vor Ort. Alle Bäume würden Faulstellen aufweisen, Wasser trete aus den Stämmen aus. „Sie haben viele Probleme, sind sehr alt“, so Wunsch.

Eisenstangen und Röhren retteten Bäume über viele Jahre

Eine Kastanie hat am Fuß ein großes Loch, das mit einer Eisenstange stabilisiert worden ist. Ein Griff in die Höhlung offenbart feuchtes Holz. Um Wasser abzuleiten, seien bei einer Sanierung vor etwa dreißig Jahren kleine Röhren in zwei Bäume eingesetzt worden, mit denen Wasser aus dem Stamminneren nach außen geleitet wird. „Das hat den Bäumen über mehrere Jahre gut getan“, ist sich Revierförster Wunsch sicher.

Allee musste mit Stahlseilen stabilisiert werden

Mittlerweile sind einige der Stämme aus der Senkrechten gerutscht, so dass die Allee mit Stahlseilen stabilisiert werden musste. „Die Maßnahmen hatte Hand und Fuß“, befindet Wunsch. Doch alle Solitäre, also alleinstehende Bäume würden schneller ihre Lebenszeit übersteigen. „Ein Beschnitt, der die Bäume retten könnte, müsste so radikal sein, dass die Gefahr besteht, einzelne Bäume kommen nicht wieder“, so der Schleidener Förster. Dann würde aber die gesamte Allee in Mitleidenschaft gezogen. „Die Bäume stehen sich gegenseitig auf der Wurzel.“ Dazu komme, dass Kastanien, wenn ein Sturm kommt, sich nicht im Wind biegen, sondern viel eher brechen als zum Beispiel eine Buche oder Fichte.

Die Bäume haben lange gehalten

Einer der die Entscheidung bedauert ist Willi Fries. Er hat über viele Jahrzehnte den Friedhof gepflegt und trauert den  Bäumen jetzt schon nach. „Die Kastanien waren leider zu eng gepflanzt“, bedauert er die Situation. Im Grunde könne man froh sein, dass die Bäume so lang gehalten hätten. „Wir müssen der Situation ins Auge sehen“, betont er. Schließlich sei es viel schlimmer, wenn wirklich etwas passiere. Noch vor Ende der Arbeitszeit an Außengehölzen sollen die Arbeiten an den Kastanien vollzogen werden, teilt Pfarrer Schumacher mit. Die Fällung der Bäume sei am 15. Februar durch den Friedhofsausschuss der Gemeinde beschlossen worden.

Vier neue Lindenbäume kosten 10.000 Euro

Mit Blick in die Zukunft und als Zeichen des Neubeginns sollen in der Pflanzsaison im Herbst neue Bäume gepflanzt werden. „Wir würden gerne Linden pflanzen, so groß wie möglich“, plant Baukirchmeister Günter Christmann. Vier Stück sollen es sein, damit mehr Platz zwischen den Bäumen bleiben kann und sich die Kronen nicht wie bisher gegenseitig behindern. Dafür bittet die Evangelische Kirchengemeinde um Unterstützung. „Wir möchten, dass das gewohnte Bild der baumbestandenen Allee vor der Kirche so bald wie möglich wiederhergestellt werden kann“, sagt Schumacher. Nach ersten Berechnungen würden rund 10 000 Euro gebraucht werden. Mögliche Spender könnten mit Pfarrer Erik Schumacher in Kontakt treten unter Telefon 02445/850255 oder per Email: erik.schumacher@ekir.de

(Text: Stephan Everling)