„Gottes guter Geist schützt diesen Raum“

Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal feiert 225-jähriges Bestehen der Kirche in Schleiden – Fulminante Kantatenaufführung des Projektchors

„Eigentlich feiern wir heute ja nicht, dass es diese Kirche nach 225 Jahren noch gibt“, sagte Superintendent Hans-Peter Bruckhoff in seiner Predigt im Festgottesdienst zum 225-jährigen Bestehen der Kirche in Schleiden. „Denn es sind nicht die Mauern, die diesen Raum ausmachen und ihn schützen. Die Kirche ist ein geschützter Raum für Gottes Geist, und Gottes Geist schützt den Raum. Dass wir diesen geschützten Raum haben, das ist es, was die Kirche ausmacht.“ Und so hieß es auch auf dem Liturgiezettel am vergangenen Sonntag: „Festgottesdienst anlässlich des Jahrestages der 225. Wiederkehr des ersten Gottesdienstes in der Evangelischen Kirche Schleiden im April 1788“ - im Mittelpunkt steht auch in diesem Titel der Gottesdienst und nicht das Bestehen des Kirchengebäudes an sich.

Gottesdienststätte seit 1788

Die ersten evangelischen Gottesdienste hatten bereits um 1560 in Schleiden stattgefunden, damals in der Schleidener Schlosskirche. Dies also so früh wie an keiner anderen Stelle in der nahen oder ferneren Region, wie der Schleidener Pfarrer Erik Schumacher betonte. Als die Protestanten dann aber um 1610 in Schleiden das Recht verloren, ihren Glauben offen zu leben, war der evangelische Gottesdienst fast 200 Jahre lang für die Schleidener nur noch in Gemünd möglich. Erst als als Kaiser Joseph II. die Erlaubnis zum Kirchbau in Hellenthal und Schleiden erteilte, hatten die Gläubigen in Schleiden wieder ihre eigene Gottesdienststätte.

Großer Projektchor begeistert die Zuhörer

Besonders feierlich und eindrucksvoll begingen die Schleidener und ihre Gäste das Jubiläum durch die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes. Der Schleidener Kantor Werner Harzheim hatte hierfür eigens einen Projektchor mit mehr als 60 Sängerinnen und Sängern ins Leben gerufen, der von acht Musikerinnen und Musikern unterstützt wurde. Gemeinsam führten die ehrenamtlichen evangelischen und auch katholischen Mitwirkenden zwei Chorkantaten von Dieterich Buxtehude auf. Als Solisten sangen Heike Schumacher (Sopran) und Klaus Ohlendorf (Bass). In der Kirche, die so gut besucht war, dass es nicht für alle einen Sitzplatz gab, kam die Musik prächtig zur Geltung und die begeisterten Zuhörer spendeten nach dem Ende des Gottesdienstes großen Applaus.

Feier bei bestem Frühlingswetter

An den Gottesdienst schloss sich dann eine Feier im evangelischen Gemeindehaus an, bei der zahlreiche Gäste der Gemeinde zum Jubiläum gratulierten. Pfarrer Erik Schumacher hob in seiner Ansprache noch einmal hervor, dass die Gemeinde im Schleidener Tal, die in ihren Anfängen eins gewesen war und sich erst nach den Kirchneubauten im 18. Jahrhundert teilte, heute wieder eins ist und viel Freude aus dieser Gemeinschaft ernte. „Wir verstehen uns als eine Gemeinde, die durch sechs, und damit ungewöhnlich viele Gottesdienststätten ganz nahe bei den Menschen ist“, sagte Schumacher. „Was uns auszeichnet sind ein großes Traditionsbewusstsein und ein enormes ehrenamtliches Engagement.“

Gute Wünsche und Geschenke

Glückwünsche überbrachten unter anderem der katholische Dechant Philipp Cuck, der seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, dass „katholische und evangelische Herzen weiterhin immer mehr im Gleichklang schlagen“, der Schleidener Bürgermeister Udo Meister, Werner Wamser vom Gemeinderat Hellenthal und Pfarrerin Susanne Müller aus der Nachbargemeinde Roggendorf, die sogar als Geschenk einen Kuchen in Form der Schleidener Kirche gebacken hatte.

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